27.08.2006 - Rundum gelungenes Bluesfestival

Von Martin Borck
Schöppingen. Besser gehts kaum. Der Kulturring Schöppingen und die Friends of the Road dürfen sich zu einem rundum gelungenen Bluesfestival gratulieren. Das Programm hielt mehr als es versprochen hatte. Was gab es nicht alles in den acht Stunden zu erleben: alten, eigentlich ewig jungen Bluesrock mit der Legende Johnny Winter; Joe Bonamassa, einen sagenhaften jungen Wilden, dessen musikalische Kreativität Funken sprühte; dann das Trio Henrik Freischlader/Dirk Sengotta/OliverSchmellenkamp, in das die deutsche Bluesszene berechtigte Hoffnung setzen darf; schließlich die französische Gruppe Jesus Volt, in deren Musik Mystik und Mechanik verschmolz. Und, was nicht unerheblich zum Erfolg des Festes beitrug: Während der ganzen Veranstaltung fiel kein einziger Tropfen Regen. Zum ersten Mal während der 15-jährigen Geschichte...
Kuhhauts Blueskapelle hatte am Samstagnachmittag das Fest eröffnet. Mit guten Coverversionen von Stücken von Pat Benetar bis James Brown, mit frischen Bläsersätzen, klassischen Harp-Sounds und dem formidablen Wolfgang Hillmann als Gitarristen im Schottenrock(!). Eine gute Show lieferten die sechs Musiker ab.
Virtuose Fingerfertigkeit bewies Henrik Freischlader auf seiner Gitarre. Technisch ausgereift stellte sich das Trio dar, das neben dem elektrischen Blues auch groovend Rockiges und Funkiges auf Lager hatte. Wie sehr der Gitarrero mit seinem Instrument verwachsen ist, zeigte er bei der Zugabe, bei der er die Gitarre über dem Kopf spielte.
Großer Respekt, fast Ehrfurcht schlug Johnny Winter entgegen. Der Bluesrock-Gitarrist hat während seiner langen Karriere viele Musiker inspiriert, und sein Stil prägte Generationen von Gitarristen nach ihm. Insofern war es ein Erlebnis, diesem Musiker auf die Finger schauen zu dürfen und seinen Stücke zu lauschen.
Der Star des Abend war jedoch Joe Bonamassa. Er verdiente sich den Vielseitigkeitspreis. Ein gutes halbes Dutzend Gitarren wurde ihm während des Gigs angereicht, jeder entströmte offenbar ein neuer Sound. Ob Balladen oder Blues das Trio sprühte vor Musikalität. Einfach klasse!
Den Abschluss des achtstündigen Festivals bildete die französische Band Jesus Volt. Die Band schufen musikalisch das, was man gemeinhin für eine gotisch angehauchte Atmosphäre hält. Teils pompös-pathetische Klänge, mystisch angehaucht, mit viel Hall versehen. Aber das musikalische Sammelsurium hatte durchaus seine Reize.
Mit weit über 1000 Besuchern hatte das Festival endlich auch mal die Zuschauerzahlen, die es eigentlich immer verdient hätte. Den freiwilligen Helfern hinter den Kulissen dürfte dieser Erfolg auf der ganzen Linie Genugtuung verschafft haben.
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27. August 2006 | Quelle: ...
27.08.2006 - Rundum gelungenes Bluesfestival