Lucky Peterson zeigt Bauch und Zähne

SCHÖPPINGEN Das Blues-Festival in Schöppingen hat auch bei seiner 21. Auflage am Pfingstwochenende seinem Ruf alle Ehre bereitet. Vom überraschenden Newcomer bis zu gestandenen Stars der Szene bot das zweitägige Event Unterhaltung vom Feinsten. Besonders mit Lucky Peterson.

Von Heiko Ostendorf Schon der Auftritt von Deutschlands Hoffnungsträger Hendrik Freischlader am Samstag mit der Band des verstorbenen Gitarrenkönigs Gary Moore hätte als Höhepunkt gelten können. Wäre da nicht das Enfant-Terrible Lucky Peterson.

Peterson bearbeitete am Sonntag seine Orgel wie ein Berserker, amüsierte sich köstlich mit den Klangmöglichkeiten seines Keyboards und griff sich schließlich eine E-Gitarre, mit der er erstmal in der jubelnden Menge verschwand. Er präsentierte aber auch stolz die erstaunlichen Ausmaße seines Bauches, schaute mit provozierend breitem Grinsen besonders den weiblichen Teil seiner Anhängerschaft an und zelebrierte Blues der rockigen und fröhlichen Art.
Als sich noch Kenny Neal mit seiner Mundharmonika dazugesellte, kamen auch die romantischeren Töne zu ihrem Recht. Zwar hatte Peterson viele Klassiker des Souls im Programm. Dennoch glich sein Auftritt mehr einer ausgeuferten, wilden Blues-Session mit Partyqualitäten, die das Publikum unter freiem Himmel zum Dauertanzen animierte.

Funk und Mississippi-Blues

Neal hatte zuvor mit seiner eigenen Band die energiegeladene Grundlage zum Peterson-Event gelegt. Sein Funkstyle mit Jazzanleihen überzeugte schnell. Delta Moon kamen nachmittags schon eine Spur gemütlicher daher. Mit ihrem Mississippi-Blues und der stets präsenten Slide-Gitarre boten sie dem traditioneller ausgerichteten Zuschauer bestes Handwerk und wenig Show.

Das hatten am Samstag bereits die Australier der Mason Rack Band besorgt. Mit einfallsreichen Performances in bester Comedy-Manier sorgten sie für grandiose Unterhaltung, von der viele Besucher noch am nächsten Tag ehrfürchtig sprachen. Dass die Organisatoren stets die ganze Vielfalt des Blues auszuloten wissen, ist auch in diesem Jahr wieder Erfolgsgarant des Festivals gewesen.

Quelle: Münstersche Zeitung