Magische Momente

Schöppingen - Richard Hölscher ist platt - und glücklich zugleich. Das Jubiläums-Blues-Festival ist sehr erfolgreich über die Bühne und das Konzept aufgegangen: „Wir waren ja in diesem Jahr als Grenzgänger unterwegs, aber die Skepsis ist in Euphorie umgeschlagen.“ Die Fakten des Erfolgs sind schnell aufgezählt: Mit über 1000 Zuschauern aus halb Europa verzeichnet das Festival einen neuen Besucherrekord. Und Macher weit größerer Blues-Festivals sehen sich in Schöppingen nach Neuentdeckungen um.

Tatsächlich waren mit Roland Tchakounte, Nina Attal und De Wolff gleich drei Bands vertreten, die Puristen nicht ohne Wenn und Aber in die Blues-Schublade einsortieren würden. Eine Programmauswahl an der Grenze, genau wie Hölscher es formuliert hat. Und alle Anzeichen bestätigen auch die zweite Hälfte seiner Einschätzung: Sei es die Traube von Käufern, die sich nach den Auftritten um den CD-Stand bildete. Seien es konkrete Rückmeldungen aus den vordersten Reihen wie: „Jetzt kommen da ein paar Kinder aus Holland und die sind besser als unsere alten Vorbilder“ - aufgeschnappt nach dem De-Wolff-Auftritt.

Wären die Macher des Festivals eine Band, dann wäre Richard Hölscher der Leadgitarrist. Aber er weiß auch, dass er sich - um im Bild zu bleiben - auf seine Rhythmusfraktion verlassen kann: „Ich möchte mich ganz herzlich bei den Leuten vom Bauhof bedanken, bei ASV, dem Motorradclub und den Mädels von der Kaffeebude. Alle haben einen tollen Job gemacht.“

Für Hölscher selbst ist nach dem Festival vor dem Festival. Längst macht er sich Gedanken über das Blues-Festival 2012: „Ich bin da an einer Band in den USA daran, wenn wir die bekommen, dann . . .“

VON FRANK ZIMMERMANN, GRONAU
Westfälische Nachrichten

Bei seiner Ansage warb Richard Hölscher für den wilden Nachwuchs De Wolff. Die anschließende Show der Holländer ließ auch altgediente Bluesfans mit den Ohren schlackern. Fotos: (Frank Zimmermann)