05.07.2005 - Kulturring stößt an seine Grenzen

-rs- Schöppingen. Wochenlang haben sie im Vorfeld geackert, etliche Telefonate geführt, bis das Line-up feststand, die Werbemaschinerie am Laufen gehalten, Equipment bestellt, Sponsorengespräche geführt und - nicht zuletzt - am Wochenende zwei Konzerte begleitet, die es in sich hatten - und das alles quasi nebenbei. Kein Wunder, dass die Organisatoren des Bluesfestivals 2005, Kulturring und Motorradclub Friends of the Road, gestern, um es vorsichtig auszudrücken, ein relativ großes Erholungsbedürfnis hatten. Bis in den Sonntagnachmittag waren die insgesamt rund 40 ehrenamtlichen Helfer mit den Abbauarbeiten auf dem Vechtebadgelände beschäftigt, nachdem sie sich schon die vier Tage zuvor mächtig ins Zeug gelegt hatten.
Keine Frage, die Organisation des in NRW einzigartigen Events fordert den Ehrenamtlichen des relativ kleinen Kulturrings alles ab - und im nächsten Jahr müsste, das ist der verschworenen Gemeinschaft allemal bewusst, angesichts der dann 15. Auflage wohl noch eine Steigerung erfolgen. So wundert es nicht, dass Sprecher Richard Hölscher zumindest gestern noch keine eindeutige Aussage dazu machen wollte, ob es anno 2006 weitergeht mit dem längst überregional bedeutsamen Gig. Wir wollen jetzt erst ein Mal ein Ruhe die Abrechnung machen und dann sehen, was die Sponsoren sagen, sagte Hölscher. Zu den in der Vechtestadt kursierenden Gerüchten, wonach es Motivationsprobleme in der Kulturringmannschaft gebe und die Auflage 2005 die letzte des Bluesfestivals sei, sagte er nur soviel: Totgesagte leben länger.
Immerhin: Finanziell gesehen geht der Kulturring ohne Sorgen aus dem Gig des Wochenendes. Eine - trotz wiederum durchwachsender Wetterbilanz - im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Besucherzahl sowie zahlreiche Sponsoren, darunter eine Großbrauerei aus den benachbarten Niederlanden, tragen dazu bei. Die Krux: Die Organisatoren brauchen - gerade auch im Hinblick auf das Jubiläum 2006 - darüber hinaus Rücklagen.
Indes: Der schnöde Mammon repräsentiert nur eine Seite der Medaille. Woran es offensichtlich hapert, ist der nötige Rückhalt aus der Bevölkerung: Leider vermisse ich in diese Richtung doch einiges, so Hölscher. Aktuell werde so viel getan, zum Beispiel, was das Ortsmarketing anbelangt. Aber Schöppingen muss auch erkennen, was es am Bluesfestival hat.
Hölscher, der sämtliche Festivals seit Beginn federführend begleitet hat, äußerte gestern aber nicht nur kritische Töne, sondern auch jede Menge Dankesworte. Natürlich galt das in erster Linie für seine Jungs, aber auch für die Mitarbeiter des Gemeindebauhofes (Deren Unterstützung ist vorbildlich) sowie für die Nachbarn, die jedes Jahr wieder viel Verständnis für uns aufbringen. Apropos Dank: Den erhielten die Macher des Kulturrings auch selbst - nicht nur in Hunderten von E-Mails. Schon am Festivalabend gab es viel (Künstler-)Lob für eine hervorragende Organisation. So gesehen müssen wir eigentlich weitermachen, sagt Hölscher. Aber wie gesagt: Eine endgültige Entscheidung steht derzeit noch aus.